Historie

Von Reichsbahn-Ausbesserungs-Werk über Industriebrache bis hin zu etablierten vielfältigen Nutzungen – mit seiner bewegten Biografie blickt das R.A.W.-Gelände auf über 150 Jahre Geschichte zurück. Schon im 19. Jahrhundert spielte das R.A.W. als belebter Industriestandort eine wichtige Rolle als Anlaufpunkt, Arbeitsplatz und Ausbildungsstätte für Berliner*innen aus Friedrichshain und darüber hinaus. Nach dem Mauerfall vollzog sich auch hier ein für Berlin typischer Nutzungswandel und im Laufe der Jahre hat sich das Gelände zu einem kulturellen Zentrum entwickelt, mit Gewerbe, Gastronomie, Kunst, Musik und Kultur, das Menschen aus Berlin und von weit heranzieht.

Mehr über die wichtigsten Stationen der Geschichte des Geländes gibt es hier zu erkunden: 

1867

Berlin unter Dampf: Gründung und deutsches Kaiserreich

1867 wird auf dem heutigen R.A.W.-Gelände die „Königlich Preußische Eisenbahnwerkstatt Berlin II“ errichtet. Sie ist Teil des frühen Wirtschaftsbooms, in dessen Verlauf Berlin bis Anfang des 20. Jahrhunderts zur viertgrößten Stadt der Welt aufsteigt. Nur wenige hundert Meter nordwestlich des Werkstattgeländes wird am 1. Oktober desselben Jahres der alte Ostbahnhof (inoffiziell: Küstriner Bahnhof) feierlich in Betrieb genommen. Er verbindet die preußische Hauptstadt mit Ostpreußen.

© Bundesarchiv (Otto Donath)
1882

Die erste Werks-Erweiterung

Bereits 1882 wird das Werk erweitert, um auch die Berliner Stadtbahn mit Wartungs- und Pflegearbeiten versorgen zu können. Bis zum Ende des 1. Weltkriegs steigt die Zahl der Mitarbeiter auf 1.200 Personen.

© Bundesbahnzeit (Ulrich Budde)
1918

Von Weimar bis zur Wende 1989/90

Die Eisenbahnwerkstatt wird 1918, nach der Abschaffung der Monarchie, in Reichsbahnausbesserungswerk umbenannt. Die Periode der Weimarer Republik und ab 1933 des „Dritten Reichs“ endet für einen großen Teil des Werkes bei einem Luftangriff im Jahr 1944, der fast 80 Prozent des Areals zerstört. Nach dem Krieg werden die Anlagen wieder aufgebaut und 1967, zum hundertjährigen Bestehen, umbenannt in „Reichsbahnausbesserungswerk (RAW) Franz Stenzer“. Damit erinnert die DDR an den kommunistischen Reichstagsabgeordneten und bayerischen Eisenbahner, der 1933 im KZ Dachau ermordet worden war.

© Geoportal Berlin
1995

Zwischen Dornröschenschlaf und „Wildem Osten“

Nach dem Fall der Mauer wird das Werk bis 1995 nach und nach stillgelegt bis auf zwei Hallen, in denen an die ursprüngliche Nutzung angeknüpft wird. Das Talgo-Werk Berlin beschäftigt nur noch rund 110 Mitarbeiter, die Züge und Loks instand halten, da mit der deutschen Einigung ein Überangebot an Reparatur- und Wartungskapazitäten entstanden ist. Bis 1999 passiert auf dem Gelände nicht viel, bis im Juli diesen Jahres Kunst- und Kulturschaffende unter dem Dach des eigens gegründeten Vereins RAW-Tempel e.V. beginnen, die Gebäude an der Revaler Straße für eine Zwischennutzung umzugestalten. Nach und nach etablieren sich weitere kulturelle und gastronomische Nutzungen auf dem Areal, ein für Brachen in der Berliner Nachwendezeit typischer Vorgang.

2007

Das R.A.W. – Gelände Heute

2007 veräußert die Vivico Real Estate das zu großen Teilen baufällige Areal an eine private Investorengruppe, die dieses jedoch nicht schützt, saniert oder weiter entwickelt. Teilweise investieren auch die NutzerInnen und MieterInnen in die marode Bausubstanz, um diese temporär gewerblich und gemeinnützig zu nutzen. Teile des Geländes werden notdürftig instandgesetzt und übergangsweise vermietet, um die erheblichen laufenden Kosten zu deckeln. In dieser Phase häufen über die Jahre hinweg Klagen von Anwohnern, Besuchern und Mietern des R.A.W.-Geländes über vermehrte Aktivitäten von Dieben, Dealern und anderen Kriminellen. Seit dem 01. April 2015 ist die Firma Kurth Eigentümerin der 52.000 Quadratmeter großen Fläche auf dem R.A.W.-Gelände.

© R.A.W. Berlin
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